NOVA ROMA Religio Romana

Römischer Glaube über das Leben nach dem Tod

DEUTSCH | ENGLISH

Von Flavia Claudia
Gründerin der Vestalinnen von Nova Roma

Dieser Aufsatz wurde als Antwort auf die Frage, was die Römer glaubten passiere nach dem Tod, auf der Nova Roma Email-Liste veröffentlicht.

Wenn man stirbt ('man' = ein guter Römer von religiöser Überzeugung), wird man von den Geistern zum Fluss Styx begleitet. Dort wird man, zusammen mit den anderen kürzlich Verstorbenen, von Charon, dem Fährmann erwartet. Eine Münze, ein Obulus, wird im Mund des früheren Körpers deponiert worden sein, um Charon zu bezahlen (Manche glaubten, ein Aureus würde einen besseren Platz im Boot reservieren). Diese Bezahlung soll nicht Reichtum zeigen, sondern die Beziehung zwischen Göttern und Menschen, indem sie die Schulden bei den Göttern anerkennt, für den Schutz und die Führung, welche man im Leben erhalten hatte.

Auf der anderen Seite des Styx geht man an Cerberus vorbei, dem dreiköpfigen Hund, welcher dem Vater Dis, Gott der Unterwelt gehört. Cerberus ist freundlich - er wird nur UNfreundlich, wenn Schatten versuchen ohne Bewilligung aus der Unterwelt AUSzubrechen.

Man kommt vor 3 Richter, Minos, Rhadamanthos und Aeacus, welche Rechenschaft über das Leben verlangen. Nachdem man Rechenschaft abgelegt hat, erhält man Wasser des Fluss Lethe, der Fluss der Vergesslichkeit und einer von 5 Flüssen in der Unterwelt, damit man das vergangene Leben vergisst. Man wird zu den elysischen Feldern geschickt (eine Version des Paradieses) wenn man ein Krieger oder ein Held war; zu der Ebene von Asphodel, wenn man ein guter Bürger war, wo man weiterhin ein gutes Leben als Schatten führen wird; oder - wenn man die Götter wirklich beleidigt hat - in den Tartarus, wo man von den Furien bestraft wird, bis die Schulden bei der Gesellschaft bezahlt sind. (Es gibt in der römischen Unterwelt keine 'ewige Verdammnis', obwohl man eine recht lange Zeit dort bleiben kann, je nachdem was man verbrochen hat.) Die Strafe hängt vom Verbrechen ab.

Immer wieder werden Dis oder Persephone, die Königin der Unterwelt, einen Kandidaten von der ganzen Sache erlösen und ihn zurück ins Leben schicken, vorallem wenn der Tote ungerecht ermordet wurde. Ihm wird wiederum das Wasser der Vergesslichkeit gegeben und er wird über den Styx zurück geschickt, man nimmt an, mit einem kleinen Geschenk für Cerberus! (Das ist der Ursprung des alten Satzes 'Eine Spende für Cerberus' — eine Bestechung.)

Dis, obwohl er der Gott der Unterwelt ist, ist NICHT der Gott des Todes. Er entscheidet nicht wer lebt und wer stirbt. Das wird von den 3 Fates entschieden. Trotzdem schickt Dis den Totengott aus, Mors oder Thanatos, um seine Pflicht zu tun. Er hat auch einige Verbindungen zu Morpheus, dem Gott der Träume.

Interssant ist, dass Dis Pater der einzige Gott ohne Name ist. Er ist unter dem Namen seines Königreiches bekannt: Hades, Pluto, oder Dis, alle beziehen sich auf die versteckten Reichtümer der Erde.

pat_byza.gif

Religio Romana | Hauptseite | Hauptinhaltsverzeichnis