DE:Legio VIIII Hispana
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DIE GESCHICHTE DER LEGIO VIIII
Zusammen mit der Siebten, der Achten und der Zehnten, ist die Neunte Legion eine der ältesten der römischen Reichsarmee. Sie wird zum ersten Mal im Jahre 58 im “De bello galico” von Julius Caesar erwähnt, und befand sich unter seinem Kommando in der Schlacht gegen die Nervier.
Danach nahm sie am Bürgerkrieg gegen Pompeius Magnus teil, wo sie zunächst in Hispania stationiert war und bei der Schlacht von Ilerda (Lérida) kämpfte. Anschliesend wurde sie nach Placentia (Plasencia) verlegt, wo es zu einem Aufstand der Legio kam.
Im Frühling des Jahres 48 v.C. befand sie sich in Griechenland, wo sie viele Kriegsverluste erlitt. Bei der Schlacht von Pharsalus (48 v. Chr.) focht eine ihrer Einheiten zusammen mit einer der Legio VIII. Danach sollten die Soldaten der Legion eigentlich nach Italien in den Ruhestand versetzt werden, doch es ist sicher, dass die Legion noch ein letztes Mal 46 v. Chr. am Afrikafeldzug Caesars teilnahm.
Einige Veteranen wurden nach Picenum, andere nach Istria versetzt. Die Legio VIIII wurde um 41 v. Chr.von Octavian, der spätere Augustus, neu ausgehoben, um gegen die Besetzung Siziliens durch Sextus Pompeius (Sohn des Pompeius Magnus) vorzugehen, der die Getreideversorgung Roms gefährdete. Danach leistete die “Neunte” Dienst im Balkan, wo sie sich den neuen Namen Legio VIIII Macedonica zulegte (einer Inschrift gemäß, die eine legio VIIII triumphalis erwähnt, beweist, dass die “Neunte” vielleicht schon früher neu gegründet wurde und an der Philippusschlacht im Jahre 42 v.C: teilnahm).
Im Jahre 31 v:C., im Krieg Octavians gegen Marcus Antonius, nahm sie an der entscheidenden Schlacht bei Actium teil, nach der Octavianus zum Alleinherrscher Roms wurde und, zum Augustus erhoben, als erster römischer Kaiser in die Geschichte einging. Dannach wurde die Legio VIIII in der Provinz Hispania Tarraconensis eingesetzt, um an den Kantabrerkriegen ( 25 aC al 13 aC ) teilzunehmen. Diese lang dauernden Kriege benötigten der Anteilnahme mehrerer Legionen, wie der I Germánica, der II Augusta, der IIII Macedonica, der V Alaudae, der VI Victrix, der X Gemina , der XXV Valeria Victrix und ,sehr wahrscheinlich, auch der VIII Augusta.
Offenbar zeichnete die Legion VIIII sich hier durch besondere Leistungen aus –besonders in der Kriegskampagne im 24 v.C.-, denn Spanien verließ sie mit dem Ehrentitel “Hispana” oder “Hispaniensis”. Es ist möglich, dass im Jahre 20 v.C. während des Feldzugs Agrippas in Germanien, einige Teileinheiten der “Neunten” an den Rhein versetzt wurden, obwohl es darüber keine Beweise gibt. Im Falle, dass die Neunte doch an den Rhein geschickt wurde, dann dürfte sie sehr wahrscheinlich unter Drusus an den Kampagnen am Ostufer teilgenommen haben. Dennoch, eine Inschrift erwähnt einen Soldaten der Legio VIIII in Pannonia während der Herrschaft Augustus. Deshalb ist es möglich, dass sie nicht am Rhein, sondern an der Donau oder in Aquilea stationiert war.
Unbestritten bleibt, dass sich die Legio nach dem Desaster der Varusschlacht am Teutoburger Wald (9 n.C.) in Pannonien befand. Es gibt Beweise darüber, dass sie dort im Jahre des Todes Augustus, im 14 n.C. stationiert war. Dort, in der Stadt Sisicia (Sisak), an der Verzweigung der Flüsse Colapis (Kulpa) und Savus (Sava), war sie permanent bis 43 n.C. Als einzig bekannte Ausnahme ist sicher, dass Teile der Legion nach Africa und Mauretania gesandt wurden, um die legio III Augusta in ihrem Kampf gegen den aufständischen Berberkönig Tacfarinas zu unterstützen (21 – 24 n.C). Die Legio wurde von Publius Cornelius Scipio kommandiert (Nachfolger der berühmten Familie der Scipier, die in den punischen Kriege und der Eroberung von Hispania eine entscheidende Rolle spielten).
Im Jahre 43 n.C., wurde die “Neunte” von Kaiser Claudius zur Invasion Britanniens zusammen mit der II Augusta, der XIV Gemina und der XX Valeria Victrix beordert. Nach der erfolgreichen Eroberung war die “Hispana”, unter der Führung von Aulus Plautius, bis 65 n.C. in zwei Militärlagern in Longthorpe sowie Newton-on-Trent. Zwei Quellen berichten darüber, dass während der Revolte unter Boudicca über ein Drittel der Legion vernichtet wurde (60 n.C.). Da ihr Kommandeur Quintus Petilius Cerialis jedoch die Karriereleiter dennoch weiter besteigen konnte, scheint die Legion sich durchaus wacker geschlagen zu haben. Die geschlagenen Lücken wurden durch in Germanien rekrutierte Soldaten aufgefüllt und im 65 n.C. zog die Legion nach Lincoln, bevor sie 71 die legio II Adiutrix im Wachdienst bei York ablöste 78 n.C. besiegte die “Hispana” zusammen mit der legio XX Valeria Victrix, angeführt von Gnaeus Iulius Agrícola, Rebellenführer Venutius and seine Krieger bei Stanwick im Norden Britanniens.
Im 83 n.C. wurden vermutlich über 1000 Soldaten der Legion abgezogen, um den Aufstand der Chatten bei Mainz in Obergermanien niederzuschlagen, was sich zum Nachteil für die Kampagnen von Cerialis erwies. Vielleicht nahmen auch einige Teileinheiten an der Eroberung Dakiens (102–106) durch Kaiser Trajan teil, dies konnte aber nicht bewiesen werden.
Die letzte überlieferte Aktion der Hispana wurde in Britannien gefunden, wo sie 108/109 n.C. eine Festung nahe bei York erbaute. Was danach geschah, bleibt unklar. Einige Experten unterstützen die Theorie, dass die Legio von den Pictern in den Jahren 117/118 n.C. geschlagen und vernichtet wurde, was zur Erbauung des Hadrianwalls führte. Spätere Studien, aber, besagen, dass wenigstens eine Teileinheit der “Neunten” in Nijmegen (Germania Inferior) nach 121 n.C. stationiert war. Vielleicht tauschte sie mit der Legio VI Victrix die Standorte, da diese zur gleichen Zeit von Germania Inferior aus nach Britannia verlegt wurde. Fakt ist, dass wir Namen von Offizieren der “Neunten” kennen, die unmöglich vor 122 n.C. im Dienst waren (z.B. Lucius Aemilius Karus, Governeur Arabiens im 142/143 dC), was darauf hinweist, dass die Legio verlegt und nicht vernichtet wurde. Dies beweist den Fortbestand der Legio VIIII noch bis zu Zeiten der Herrschaft Hadrians. Danach verschwindet die Legio von den Quellen. Vielleicht wurde sie während der jüdischen Revolte von Simon ben Kosiba von 132 bis 136 n.C. zerschlagen, oder von den Parthern in Capadonien im 161 n.C. oder aber während einer der zahllosen Kämpfe und Aufstände entlang der Donau im 162 c.C.. Sicher ist zumindest, dass sie spätestens in den Anfangsjahren der Regierung Marks Aurels (161 – 180 nC) nicht mehr existierte. Das Emblem der legio VIIII Hispana ist unbekannt; aufgrund ihres Gründers Caesar könnte es jedoch ein Stier gewesen sein.